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In der letzten Zeit werden aufgrund der Banken- und Finanzkrise besonders die so genannten Bundeswertpapiere als äußerst sichere Form der Kapitalanlage angepriesen. Grundsätzlich versteht man unter den Bundeswertpapieren Finanzprodukte, die vom Staat Bundesrepublik Deutschland emittiert werden. Gemeinsam haben diese Finanzprodukte neben dem Emittenten zudem, dass sie auch in der Praxis sehr sicher sind und in der Regel auch einen garantierten Zinssatz enthalten. Es gibt verschiedene Arten von Bundeswertpapieren, die sich hinsichtlich einiger Details unterscheiden, die im Folgendes etwas näher erläutert werden sollen. Zu den Bundeswertpapieren zählen die Bundesschatzbriefe, die Bundesanleihen, die Bundesobligationen, Finanzierungsschätze und unverzinsliche Schatzanweisungen des Bundes, Bundesschatzanweisungen, Fremdwährungsanleihen und ein seit einiger Zeit neues Produkt, die Tagesanleihe des Bundes.
Bei den Bundesschatzbriefen handelt es sich um vom Bund ausgegebene festverzinsliche Wertpapiere, die der Anleger in zwei verschiedenen Versionen erhalten kann, dem Bundesschatzbrief Typ A und dem Bundesschatzbrief Typ B. Beide Typen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass die Zinsen mit Laufzeit des Produktes ansteigen, was auch als Zinstreppe bezeichnet wird. Der Bundesschatzbrief Typ A hat eine Laufzeit von sechs Jahren und die Ausschüttung der Zinsen erfolgt jährlich an den Anleger. Der Bundesschatzbrief Typ B hingegen hat eine Laufzeit von sieben Jahren und ist ein aufgezinstes Papier, da die Zinsen erst gesammelt am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden. Die Nominalzinssätze des Bundesschatzbrief Typ A betragen aktuell (Stand Ausgabe 29/2008) im ersten Jahr 1,50 Prozent, im zweiten Jahr 1,75 Prozent, im dritten Jahr 2,00 Prozent, im vierten Jahr 2,50 Prozent, im fünften Jahr 3,25 Prozent und im sechsten Jahr 3,75 Prozent. Ein Vorteil der Bundesschatzbriefe liegt auch in der Tatsache, dass man als Anleger bereits ab 50 Euro in das Produkt investieren kann, eine maximale Obergrenze gibt es in diesem Bereich nicht. Auch wenn die Laufzeit der Bundesschatzbriefe sechs bzw. sieben Jahre beträgt, kann man als Anleger dennoch nach dem ersten Laufzeitjahr die Bundesschatzbriefe vorzeitig verkaufen, allerdings maximal 5.000 Euro pro 30 Zinstagen und Person. Bundesschatzbriefe werden nicht an der Börse gehandelt und haben daher auch keinen Kurswert.
Bei den Bundesanleihen handelt es sich um diejenigen Bundeswertpapiere, welche die mit Abstand längsten Laufzeiten aufweisen. Die Laufzeit der Bundesanleihe beträgt in der Regel 10 oder 30 Jahre. Allerdings werden alle Bundesanleihe an der Börse gehandelt, sodass der Anleger keine 10 bzw. 30 Jahre warten muss, bevor er die Anleihe wieder verkaufen kann, sondern dieses ist jederzeit an der Börse zum aktuellen Kurs möglich. Die Zinszahlung aus der Bundesanleihe erfolgt jährlich und der Zinssatz ist festgelegt und garantiert, er ändert sich während der gesamten Laufzeit nicht. Grundsätzlich gelten die Bundesanleihen als sehr sichere Geldanlage, da der Emittent Bund die größtmögliche Bonität besitzt, die Anleihe kein Währungs- oder Zinsrisiko besitzt, und auch bei Fälligkeit kein Kursrisiko beinhaltet, da die Anleihe stets zu 100 Prozent bei Fälligkeit zurück gezahlt wird.
Die Bundesobligationen sind den Bundesanleihen relativ ähnlich, haben allerdings eine bedeutend geringere Gesamtlaufzeit, welche bei fünf Jahren liegt. Auch bei den Bundesobligationen handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere, die nach ihrer Emissionen an der Börse handelbar sind. Die aktuell emittierte Bundesobligation vom 11.10.2008 hat einen Nominalzins von vier Prozent und notiert derzeit mit einem Kurs von 108,16 Prozent (Stand 20. Februar 2009). Der relativ hohe Kurs erklärt sich dadurch, dass seit der Ausgabe der Obligation die Zinsen am Kapitalmarkt nochmals deutlich gesunken sind. Da diese Bundesobligation mit vier Prozent aber noch einen relativ guten Zinssatz bietet, ist die Nachfrage natürlich sehr groß, was den Kurs der Bundesobligation als „Ausgleich“ in die Höhe treibt, sodass diese Bundesobligation derzeit relativ teuer im Erwerb ist. Grundsätzlich kann man Bundesobligationen zum Nennwert von 110 Euro erhalten. Pro Person und Geschäftstag darf man allerdings maximal 250.000 Euro in die Bundesobligation investieren. Ein Verkauf ist wie bereits kurz erwähnt jeden Tag an der Börse zu dann gültigen Kurs möglich.
Bei den Finanzierungsschätzen des Bundes handelt es sich um so genannte abgezinste Wertpapiere, weshalb sie auch als Diskontpapiere bezeichnet werden. Der Begriff „abgezinst“ ist sicherlich etwas erklärungsbedürftig. Konkret bedeutet abgezinst, dass man die Zinsen in Form eines Abschlages erhält, der vom Kaufpreis des Wertpapiers abgezogen wird. Möchte man also zum Beispiel für 2.000 Euro Finanzierungsschätze kaufen, so muss man beispielsweise nur 1.900 Euro einzahlen, der Rest von 100 Euro stellt dann den Abschlag und somit den Zinsgewinn dar, weil man bei Fälligkeit der Finanzierungsschätze natürlich 100 Prozent, also 2.000 Euro an Nominalwert, zurück erhält. Bei den Finanzierungsschätzen des Bundes handelt es sich Papiere mit einer relativ kurzen Laufzeit. Diese beträgt entweder ein oder zwei Jahre. Ein weiteres Merkmal der Finanzierungsschätze ist zudem, dass eine vorzeitige Rückgabe (wie zum Beispiel bei Bundesanleihen oder Bundesschatzbriefen) nicht möglich ist. Finanzierungsschätze werden auch nicht an der Börse gehandelt und besitzen daher auch keinen Kurswert. Investieren kann man in die Finanzierungsschätze ab einem Betrag von 500 Euro, maximal 250.000 Euro je Person und Geschäftstag.
Bei den unverzinslichen Schatzanweisungen handelt es sich um nahezu die identische Art von Wertpapieren, wie es die zuvor genannten Finanzierungsschätze sind. Unverzinsliche Schatzanweisungen sind ebenfalls Diskontpapiere, haben allerdings nur eine Laufzeit von drei bis zwölf Monaten. Das Produkt wird zwar an der Börse gehandelt, allerdings nur im Freiverkehr, daher erfolgt keine amtliche Kursfeststellung. Zudem findet der Handel in der Regel auch nur unter Banken oder institutionellen Kunden statt. Der kleinste Nennwert liegt bei 0,01 Euro, die unverzinslichen Schatzanweisungen kann man also zu jedem Betrag erwerben. Die Papiere werden in regelmäßigen Abständen (alle 2-3 Monate) vom Bund in neuen Versionen emittiert.
Eine weitere Art von Bundeswertpapier sind die Bundesschatzanweisungen. Diese besitzen eine feste Laufzeit von zwei Jahren und werden direkt nach der Emission an der Börse eingeführt, sind dort also jederzeit handelbar. Die Zinsen werden im Rahmen der Emission festgelegt und jährlich an den Anleger gezahlt. Auch die Bundesschatzanweisungen kann man bereits ab einem Cent erhalten und auch jederzeit wieder an den Börse verkaufen. Einen Anlagehöchstbetrag gibt es in diesem Bereich nicht. Wie bei allen anderen Bundeswertpapieren auch, ist die Verwahrung und die Verwaltung der Bundesschatzanweisungen bei der Finanzagentur des Bundes im Rahmen des Schuldbuchkontos kostenfrei für den Anleger.
Seit einigen Jahren emittiert der Bund auch Fremdwährungsanleihen, also Anleihen, die auf eine andere Währung als den Euro lauten. Momentan wird allerdings nur eine Art von Fremdwährungsanleihe angeboten, nämlich eine US-Dollar Fremdwährungsanleihe. Die Anleihe wurde im Juni 2005 emittiert, hat eine Laufzeit von fünf Jahren und einen Festzins von 3,875 Prozent. Die Anleihe wird an der Börse notiert und kann zum jeweiligen Börsenkurs jederzeit erworben oder verkauft werden, allerdings zu einem Mindestbetrag von nominal 1.000 US-Dollar. Die Zahlung der Zinsen erfolgt jährlich in US-Dollar und die Rückzahlung zu einhundert Prozent, also zum Nennwert. Das Besondere an dieser US-Dollar Fremdwährungsanleihe des Bundes besteht darin, dass der Kunde und Anleger hier die Chance auf Währungsgewinne, aber auch das Risiko von Währungsverlusten hat, da die Anleihe sowohl in US-Dollar verkauft als auch zurückgezahlt wird. Angenommen, ein Anleger kauft für 5.000 US-Dollar diese Währungsanleihe des Bundes und zahlt dafür bei einem Kurs des Euro gegen US-Dollar von 1,35 Dollar einen Betrag von umgerechnet 3.703 Euro für den Erwerb der Anleihe. Bei Fälligkeit der Anleihe beträgt der Kurs des US-Dollars nun allerdings nicht mehr 1,35 US-Dollar, sondern 1,30 US-Dollar, der Kurs des US-Dollars ist also gegenüber dem Euro gestiegen. Die 5.000 US-Dollar, die der Kunde zuvor zu einem Preis von umgerechnet 3.703 Euro erworben hat, sind nun durch den Kursanstieg des Dollar bei Fälligkeit der Anleihe 3.846 Euro Wert, sodass der Anleger also einen Währungsgewinn von knapp 150 Euro erzielt hat. Wäre der Kurs des US-Dollars gegenüber dem Euro allerdings während der Laufzeit der Anleihe gefallen, dann hätte der Kunde einen Währungsverlust erlitten.
Ein relativ neues Bundeswertpapier ist die so genannte Tagesanleihe. Dieses Produkt soll in erster Linie eine Alternative zu den sehr beliebten Tagesgeldern sein, die von den meisten Banken heute angeboten werden. Mit der Tagesanleihe wird die tägliche Verfügbarkeit, wie man sie bei einem Tagesgeldkonto vorfindet, mit der Rückzahlungssicherheit einer Bundesanleihe bestens kombiniert. Die Tagesgeldanleihe ist also demnach ebenfalls täglich verfügbar und wird sogar täglich verzinst, was einen hervorragenden Zinseszinseffekt für den Kunden ergibt. Die Anlagemindestsumme liegt bei niedrigen 50 Euro, eine Maximalanlagesumme gibt es nicht. Die Höhe der Zinsen ist bei der Tagesanleihe variabel und orientiert sich an dem so genannten EONIA (European OverNight Index Average). Dabei handelt es sich um den Durchschnittszinssatz, den Banken untereinander für das Ausleihen von Euro-Beträgen über Nacht veranschlagen. Aktuell (Stand 20. Februar 2009) liegt der Zinssatz für die Tagesanleihe des Bundes bei 1,13 Prozent und ist damit aufgrund des allgemein äußerst niedrigen Zinsniveaus natürlich sehr gering.
Jaa, achso sicher. Frage mich wie sicher gerade die Anleihen von Italien, Island und Co. sind. Wenn Deutschland da auch noch hinkommt, gibt das aber eine ganz boese Ueberraschung fuer die sicheren Papiere.