Steuerhinterziehung – Von Prominenten und Managern

Der Skandal in Lichtenstein zeigt: Steuerhinterziehung scheint zum Volkssport geworden zu sein. Unsere Promis sind da keine Ausnahme, in den letzten Jahren gab es immer wieder Schlagzeilen, Anklagen und Urteile. Verleitet die immer steigende Steuer- und Abgabenlast Deutschlands zu diesen Taten? Ist es die Gier der Besserverdiener, die den Steuerbetrug vorantreibt? Oder ist die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden so gering, dass der Versuch ein kalkuliertes Risiko darstellt? Doch nicht alle kommen mit ihren Betrügereien durch.

Boris Becker, Ex-Tennisstar und Medienliebling, stand 2002 vor dem Münchner Landgericht, um sein Urteil wegen Steuerhinterziehung entgegen zu nehmen. Er hatte als Wohnsitz das Steuerparadies Monaco angegeben, obwohl er in München wohnte. Er versuchte somit mehr als drei Millionen Deutsche Mark dem Finanzamt vorzuenthalten. Der Staatsanwalt forderte damals eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren, trotz Steuernachzahlung vor Prozessbeginn und Schuldgeständnis Beckers. „Ich wusste und kannte die Gefahren und habe das in Kauf genommen“, sagte Becker vor Gericht aus. Die Richterin verurteilte ihn 2002 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren, die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Weiterhin wurde er dazu verpflichtet, 500 Tagessätze zu je 600 Euro, also insgesamt 300.000 Euro Geldstrafe zu zahlen und 200.000 Euro Geldbuße an verschiedene karitative Einrichtungen zu überweisen.

Die Haftstrafe blieb Peter Graf hingegen nicht erspart. Der Vater der ehemaligen Tennisspielerin Steffi Graf wurde 1997 vom Landgericht Mannheim zu drei Jahren und neuen Monaten Haft verurteilt, von denen er knapp 2 Jahre absaß bevor er auf Bewährung entlassen wurde. 12 Millionen Deutsche Mark soll er am deutschen Fiskus vorbei geschleust haben.

Auch der Schlagersänger und Schauspieler Freddy Quinn geriet ins Visier: er hatte die Schweiz als Hauptwohnsitz angegeben, obwohl er fest in Hamburg lebte. Er hinterzog rund 900.000 Euro Steuern. Sein Geständnis vor Gericht hat ihn aber vor einer Gefängnisstrafe bewahrt. Das Hamburger Landgericht verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 150.000 Euro Bußgeld.

Und nun steht der kürzlich zurückgetretene Postchef Klaus Zumwinkel im Blick der Steuerbehörden. Es wird wohl der Auftakt zur bisher größten Steueraffaire Deutschlands. Nachdem Millionen Euro für Informanten gezahlt wurden, ist die Bochumer Staatsanwaltschaft den Steuersündern mit Geldern in Liechtenstein dicht auf den Fersen. Zumwinkel wird eine Millionenschwere Steuerhinterziehung vorgeworfen. In der letzten Mitarbeiterzeitung der Post kurz vor seinem Rücktritt erscheint ein Artikel, in dem Zumwinkel erklärt „Führungskräfte sind Vorbilder“. Hier wird die Doppelmoral deutlich sichtbar! Doch Zumwinkel ist nicht der einzige, den die Härte des Gesetzes treffen wird. Die Bochumer Staatsanwaltschaft ist anscheinend mehr als 100 Steuersündern auf der Spur.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert