Wir werden immer ein AAA-Land bleiben: US-Präsident Obama

Gastbeitrag der Sky Finanz AG

„Wir werden immer ein AAA-Land bleiben“, ist nicht von Entertainerin „Lady Gaga“, sondern ein verzweifeltes, ertrotztes Statement des US-Präsidenten Barack Obama, vermerkt Analyst Sandro Valecchi von SKY FINANZ. „ Ja, S&P habe die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft, doch der Markt glaube weiterhin, dass der Status bei einem AAA liegt.“ In einer Ansprache beschwor er die Stärke der US-Wirtschaft und demonstriert Zuversicht. Die Probleme seien „lösbar“. Wichtig sei, den politischen Stillstand zu beenden und das längst bekannte Schuldenproblem zu lösen.
„Wir haben ein ernstes Probleme in Bezug auf Schulden und Defizit, und vieles davon habe ich geerbt“, erklärte Präsident Obama im Rahmen einer Spendengala für seinen Wahlkampffonds am 08.08.2011. Die Finanzkrise habe die Probleme noch verstärkt. Es sei auch klar, dass Probleme wie die in Spanien, Italien und Griechenland nicht spurlos an den USA vorüberzögen. Bereits vor den Kursstürzen der vergangenen Tage habe gegolten, „dass die wirtschaftliche Erholung in den USA nicht rasch genug vorangekommen ist.“ Dabei habe es in den vergangenen 17 Monaten im Privatsektor einen anhaltenden Zuwachs an Arbeitsplätzen, steigende Unternehmensgewinne und eine Stabilisierung der Kreditmärkte gegeben.

Die Demokratische Partei des US-Präsidenten, die im US-Senat des amerikanischen Parlaments (US-Kongress) einen Bankenausschuss einberufen hat, untersucht die Herabstufung der US-Bonität durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P). Im jetzigen Stadium würden durch den Ausschuss noch Informationen gesammelt und zusammengestellt werden müssen, verlautbarte ein Pressesprecher gegenüber den Nachrichtenagenturen. Aktuell sei noch keine Entscheidung darüber gefallen, ob Anhörungen betreffend des Vorganges um den Entzug der Bestnote AAA stattfinden werden, jedoch müssten zunächst alle denkbaren Optionen in Betracht gezogen werden.

In den USA sind derzeit 10 Institute als sogenannte „national anerkannte statistische Rating-Organisation“ (Nationally Recognized Statistical Rating Organization: kurz NRSRO) zum Stand April 2011 zugelassen. Hier die Übersicht:

AM Best Company; Dominion Bond Rating Service, Ltd; Egan-Jones Rating Company; Fitch Ratings; Japan Credit Rating Agency, Ltd.; Kroll Bond Rating; Moody’s Investor Service; Morningstar, Inc.; R&I Inc., Rating and Investment Information, Inc. ; Standard & Poor’s. Diese 10 Institute dürfen sich als credit rating agency (CRA) bezeichnen, weil sie über eine amtlich bestellte Zulassung durch die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) verfügen.

  • Fitch, Inc., Fitch Ratings Ltd. belässt es vorläufig beim AAA-Rating, weil mit der Billigung zur Erhöhung der Schuldengrenze das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft „extrem niedrig“ sei und eine Herabstufung nach der Formel „vorher AAA ist auch nachher AAA“ der Kontinuität der Bewertungslogik folge . Fitch stellte allerdings zugleich klar, die weitere Entwicklung scharf im Auge zu behalten. Die Vereinbarung über eine Erweiterung des Kreditrahmens sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Aber die USA, genauso wie ein großer Teil Europas, müssten sich vor dem Hintergrund einer schwachen Wirtschaft auch harten Entscheidungen über Steuern und Ausgaben stellen, um das Ziel einer Reduzierung des Haushaltsdefizits zu erreichen sowie die Staatsverschuldung effektiv zu verringern.

  • Moody’s Investors Service, Inc., Moody’s Analytics, Inc. aus Boston belässt es gleichfalls vorläufig bei der US-Bonität AAA, jedoch mit einer anderen, hoch interessanten Begründung: “Moody’s has also confirmed the Aaa ratings of certain US government-guaranteed bonds issued by the governments of Israel and Egypt, which had been on review for possible downgrade as a result of the review of the US government’s bond rating. The implications of this rating action for directly and indirectly related ratings will be reported presently through a separate press release.” Die Analyse von Moody’s befürchtet politische und wirtschaftliche Instabilität für Staaten im Mittelern und Nahen Osten als unmittelbarer Effekt der Garantien und Beteiligung im Zusammenhang mit den Anleihen der USA.

  • Egan-Jones Ratings Company hatte bereits vor dem 02.08.2011, dem „Deal“ in Washington, den nach Angaben der beiden politischen Lager „in dieser Form so keiner wollte“ und faktisch lediglich zu einer Vertagung der US-Schulden- und Haushaltsproblematik führte, die Bonität der USA auf AA+ herabgestuft, mit der Begründung, dass kein Fortschritt im Rahmen der andauernden Schuldendiskussion in Washington feststellbar ist. Egan-Jones verteidigte standhaft “Accurate Ratings with Predictive Value” damit eine schwierige Entscheidung zur Herabstufung als erste amerikanische Rating-Agentur im Kreuzfeuer eines „hard-talk-Interviews“ mit CNN. „Deren Bewertung ist nicht das Maß aller Dinge ist“, hält Washington verbal dagegen. „Wir sind nicht besonders hübsch, glänzend oder rhetorisch“, beschreiben Sean Egan und Bruce Jones bescheiden ihren Arbeitsstil, „stattdessen geben wir Ihnen sehr genaue, präzise und qualifizierte Bewertungen in so wenigen Worten, wie möglich.“

„Das hat was, dazu gehört Mut und Weitsicht“, meint Carsten D. Eilers, Vorstandsvorsitzender von SKY FINANZ AG. „Diese Agentur ist mir sehr sympathisch und qualifiziert sich durch ihren hervorragenden Arbeitsstil für den Europäischen Markt, dem bis heute eine fähige Rating-Agentur fehlt, die auch über eine Zulassung in den USA verfügt und die geldmarktpolitischen Strukturen der USA gut kennt, versteht und analysieren kann.“

„Fakt ist: Wir brauchten keine Ratingagentur, um zu uns zu sagen, dass wir einen ausgewogenen Ansatz für unser Defizitproblem brauchen!“, reagiert US-Präsident Obama verärgert über diese Entwicklung. CNN-Chefkorrespondent Richard Quest legte am 10.08.2011 mit der Kernfrage “what else could be done“ den Finger in die Wunde der chronisch ungelösten Finanzkrise, um von Experten Antworten zu geeigneten geldpolitischen Maßnahmen zu bekommen. Zu QE3-actions wollte sich weder Prof. Jeremy Siegel (Pennsylvania) bekennen, der eine Rezession (Douple Dip) ausschließt und andere Maßnahmen (other measures) wünscht, noch Finance Analyst Julia Coronado befürworten, die sich schlichtweg eine Verlängerung des QE2-Ankaufprogramms gewünscht hätte.

„Ich befürchte allerdings, dass es noch schlimmer kommt“, meint Analyst Sandro Valecchi mit Blick auf die Bitte des in der Finanzkrise verstaatlichten US-Hypothekenkonzern, Freddie Mac, um erneute Staatshilfen, nach eigenen Angaben weiteren 1,5 Milliarden USD. „Das sind ja Steuergelder und damit steigen die Staatshilfen für das Unternehmen auf eine Summe von über 66 Milliarden USD“, berichtet Sandro Valecchi. Freddie Mac verbuchte einen Verlust von 1,1 Milliarden USD für das 2. Quartal – gleich einem Fass ohne Boden. Die Welt wartet nun darauf, wie der US-Präsident die Probleme lösen möchte.

2 Gedanken zu „Wir werden immer ein AAA-Land bleiben: US-Präsident Obama“

  1. „Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuss wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine Zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da.“

    Silvio Gesell („Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“, 1916)

    Das ist – in der kürzest möglichen Form beschrieben – die Ursache der „Finanzkrise“. Die einzige Möglichkeit, sie zu beenden, bevor die größte anzunehmende Katastrophe der Weltkulturgeschichte (globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes), die aktuell an den Börsen beginnt, zuviel Schaden anrichtet, ist die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft), die zugleich als der eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation anzusehen ist.

    Für denkende Menschen ist das selbstverständlich. Wer aber bis heute – ob „gläubig“ oder „ungläubig“ – glaubt, das Paradies sei ein „Obstgarten“ und die „Frucht vom Baum der Erkenntnis“ ein Apfel, hat noch einen sehr langen Erkenntnisprozess vor sich, um mit dem Denken – sofern es das zivilisierte Zusammenleben im weitesten Sinne betrifft – überhaupt anfangen zu können. Gute Reise: http://www.deweles.de

  2. Ich verstehe das nicht. Die USA hat so unfassbar viele Schulden und sie werden trotzdem nicht heruntergestuft. Ständig überspannen sie das Limit des Kreditrahmens, aber keinen interessiert es.

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