EU-Krise: Frankreich steht nun im Zentrum der Krise

Obwohl Griechenland deutliche Haushaltsfortschritte verzeichnen konnte und in diesem Jahr erstmals keine neuen Defizite aufbauen dürfte, ist die EU-Krise noch lange nicht gebannt. Neuerdings richten sich die besorgten Blicke der EU-Kommission auf Spanien und besonders Frankreich. So hieß es kürzlich auf Focus.de, dass die beiden Europastaaten die für 2013 gesteckten Ziele zum Defizitabbau verfehlen werden. Es wird prognostiziert, dass die Zielmarken von den Spaniern um 2,2 Prozent und von den Franzosen sogar um 6,7 Prozent verfehlt werden. Spanien und Frankreich rücken damit an dritter und sechster Stelle der größten Schuldenmacher in der Euro-Zone. An der Spitze stehen weiterhin die Länder Irland und Griechenland.

Sogar Frankreichs demografischer Vorteil einer wachsenden, jungen Bevölkerungsschicht, ist angesichts der gegebenen hohen Jugendarbeitslosigkeit von 25,7 Prozent wirkungslos in der Krise. Statistiken zufolge ist die Arbeitslosenquote junger Franzosen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren die höchste seit 14 Jahren. Im Gegensatz dazu, sanken die Arbeitslosenzahlen in Spanien im Dezember 2012 erstmals leicht um 1,2 Prozent. Dem Handelsblatt zufolge, weisen Österreich und Deutschland die niedrigsten Jugendarbeitslosigkeitsquoten auf. Dies spiegelt sich natürlich auch in der Anzahl freier Stellen wider. Eine Suchanfrage nach freien Stellen im Finanzwesen auf den online Portalen Europäischer Personalbeschaffer ergab, dass für diese beiden Staaten die meisten, freien Stellen gelistet sind.

Scheinbar wurde in Frankreich durch unzählige Streiks und der Einhaltung von Wahlversprechen ein unökonomischer Staat geschaffen, welcher den Arbeitern, Angestellten und Beamten im Europäischen Vergleich absolute Rekordbedingungen bietet. Annehmlichkeiten wie eine 35-Stunden Woche, ein Renteneintrittsalter von 60 Jahren, und ein höchster europäische Mindestlohn sind in Zeiten der EU-Krise unwirtschaftlich. Im übrigen Europa arbeitet man nämlich weitestgehend bis zu einem Alter von 65 und zuweilen bis 67 oder 62 Jahren. Besorgniserregend ist, dass aufgrund zu hoher Lohnstückkosten den französischen Betrieben das Kapital für Innovationen fehlt, was zu einer schrumpfenden Wettbewerbsfähigkeit und überpreisten Produkten führte. An dieser Stelle muss auch der stetig wachsende Beamtenapparat in Frankreich erwähnt werden. Da in den letzten zehn Jahren das französische Beamtentum um 28% gewachsen ist, ist heute jeder fünfte, französische Arbeitnehmer ein Beamter.

Wie in Griechenland, sollte demnach Frankreichs Finanzkrise mit einem strikten Sparplan und einer ‚Verschlankung‘ des Staates bekämpft werden.

9 Gedanken zu „EU-Krise: Frankreich steht nun im Zentrum der Krise“

  1. Es ist schon komisch das alle die sich der EU anschließen nach kurzer Zeit vor dem Bankrott stehen.Da stellt sich doch die Frage was ist da los?

  2. Der Artikel trifft es so ziemlich auf den Punkt, meiner Meinung nach.
    Warum es derzeit so bergab geht in der EU? Weil alle Steuergelder verschwenden.. Das ist bei uns nicht anders, bleibt abzuwarten wann wir in Deutschland ein Rettungspaket benötigen.

  3. @ David
    Vollkommen richtig! Es werden ohne Ende Steuergelder verschwendet. Nicht nur in der restlichen EU. Auch in Deutschland! Ich sag nur „BER“ oder „Kassel-Calden“! Unglaublich!!!

  4. Es wird auch noch weiter abwärts gehen. Der grosse Knall kommt noch. Das was die Politiker im Moment machen ist, dass jeder in den Ballon bläst, in der Hoffnung, dass wenn er platzt, sie nicht mehr im Amt sind.

  5. Ich würde dem Autor nicht ganz zustimmen wollen. Die besten Bedingungen für Arbeitnehmer bieten Staaten wie Norwegen, Schweden und der Schweiz. Großartige Reformen waren hier offenbar nicht notwendig. Woran lag es hier?

  6. Man muss sich einmal vor Augen halten, dass in Frankreich möglich ist, dass Arbeitnehmer ihren Arbeitgeber in der Firma quasi gefangen setzen, um ihn zu nötigen, und dann nicht rechtlich belangt werden. Tja, das Mutterland der Revolution, scheint es.

  7. Verfolge deinen Finanzblog hier sehr aufmerksam. Zu diesem Artikel möchte ich folgendes sagen: Ich finde das große Problem das wir haben ist einfach, dass es normal ist über den Verhältnissen zu leben. Alle Staaten verschulden sich aufs äußerste, da kann ein Kollaps doch nur vorprogrammiert sein! Aber leider lassen sich durch radikale Sparpakete keine Wahlen gewinnen..

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